Über “gute” Bilder

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Was mich berührt

Was macht es aus, dass ein Bild bei mir eine bestimmte Stimmung erzeugt oder ich irgendwie ergriffen werde? Dass ein Bild mich berührt und in mir etwas auslöst?

Bei meinen eigenen Bildern hat es damit zu tun, ob ich selber beim Auslösen berührt bin. Wenn die innere und die äussere Landschaft korrespondieren, dann hoffe ich, dass das spürbar wird.

Wenn ein Bild etwas Überraschendes enthält, etwas, was man so nicht erwarten würde.

Ein Bild ist etwas enorm Flüchtiges, jedenfalls die Bilder, die die Augen konstant wahrnehmen. Die Augen sind rastlos, es zieht sie von einem Fokus zum nächsten. Die Kamera hingegen hat eine Konstanz, richtet den Fokus länger auf einen Bildausschnitt und hält ihn fest, etwas, was die Augen von sich aus nie tun. Das ist die Chance, aber auch die Gefahr der Photographie.

Bilder, die festgehalten sind, können überladen sein von Schönheit und darum eben kitschig. Alle die schönen Sonnenuntergänge gehören dazu, auch ich habe schon solche Bilder gemacht. In reinem s/w geht das nicht, mit den Pinholes schon gar nicht. Aber auch bei Blumen kann es in die Richtung gehen.

Ich möchte Schönheit abbilden, Momente der Stille, aber keinen Kitsch. Das ist nicht einfach und die Grenze nicht immer eindeutig zu ziehen. Doch genau da wird es spannend.

Ich merke, dass ich bessere Bilder mache, wenn ich fähig bin, in mir still zu werden, den inneren Dialog ausklingen zu lassen, bevor ich mit der Kamera losziehe. Das ist eine Herausforderung. Mich zurücknehmen und die Dinge oder die Landschaft sprechen zu lassen.

Es gibt tonnenweise schlaue Bücher über Bildgestaltung und Bildkomposition und über die technischen Möglichkeiten. Ich weiss nur wenig von all dem. Ich kenne den Zusammenhang zwischen Blende und Tiefenschärfe. Ich mag lange Belichtungszeiten wegen der Bewegungsunschärfe.

Ich weiss um den Bildaufbau nach der Drittelregel und beachte sie dennoch oftmals nicht. Ich weiss, man könnte sich theoretisch darüber Gedanken machen, wie Linien in einem Bild verlaufen, um den Blick zu lenken. Solches geschieht in meinen Bildern eher zufällig.

Trotzdem, wage ich zu behaupten, haben meine Bilder eine Wirkung. Wovon also hängt das ab? Perfekt komponierte Bilder sind je nach dem schon schön, aber sie bleiben an der Oberfläche. Meine Bilder sollen nicht primär schön sein, sie sollen unter die Oberfläche gehen, dahin, wo die Gefühle sitzen. Ich mache sie aus dem Gefühl heraus, aus meinem Herzen für die Herzen der Betrachter. Nein, mein Ziel ist nicht die Perfektion weder in der Belichtung noch in der Komposition. Mein Ziel und mein Ausgangspunkt ist das Herz.