Atelierrundgang Mai

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„Meine Freiheit als Künstler besteht darin, dass ich mit dieser Welt spielen kann."

Friedrich Dürrenmatt

Im letzten Brief habe ich gefragt, worauf du dich am meisten freust, wenn diese Pandemie endlich wieder einem normalen Leben Platz machen wird. Jemand hat mir postwendend geschrieben: Umarmungen!

Umarmungen können ganz unterschiedliche Qualitäten haben. Früher, vor der Coronapandemie, haben wir meist schnell und oberflächlich Umarmungen und Küsschen verteilt, ohne viel darüber nachzudenken. Ich habe auch andere Umarmungen erfahren und will heute davon erzählen.

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Begegnung von Herz zu Herz

Es gibt Umarmungen, die für immer im Gedächtnis bleiben, weil sie etwas in uns berühren und anrühren. Sie schaffen ein Gefühl der Verbundenheit, das Geschenk, das in der Umarmung liegt. Solche Umarmungen werden in ihrer Intensität aus dem Moment geboren.

Ich hatte in meinem Leben das ausserordentliche Glück, einige wirkliche Umarmungen im Sinne der tiefen Begegnung zweier Seelen zu teilen. Es waren Umarmungen, die meine Seele zutiefst berührten, weil es gebende Umarmungen waren, ohne jeden Hintergedanken, es ging einzig um die Nähe, die Begegnung von Herz zu Herz.

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Geschenk der Nähe

Eine war die letzte Umarmung meines spirituellen Lehrers, als er das letzte Mal in Zürich war. In dieser Umarmung lag alles, was uns über all die Jahre verbunden hatte. Wir wussten beide, dass wir uns nicht mehr wiedersehen würden. Dies war ein Momente von ganz grosser, aussergewöhnlicher Nähe.

Als wir auf dem Friedhof bei Kälte und Schneegestöber im Februar unsere Mutter beerdigten, hat mir mein jüngster Bruder auch eine solche Umarmung geschenkt, als er mich ganz einfach an sich zog, mich in die Arme nahm und mir über die Haare strich. Wir nahmen von dem Menschen Abschied, der uns unser ganzes bisheriges Leben begleitet hatte. Mitten in der Pandemie gab es da für mich dieses Geschenk der Nähe.

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Erreichbar sein

Die meisten Menschen sehnen sich im tiefsten Inneren danach, erkannt und gesehen zu werden. Geld, Ansehen und Beruf machen das Leben nicht bedeutsam. Aber das, was wir in den Beziehungen zu anderen Menschen erleben, ob wir erkannt werden, ob ich in meiner tiefsten Wesenheit von jemandem erkannt werde, das macht das Leben bedeutsam.

Nicht dann sind wir am stärksten, wenn wir mit ganzer Kraft kämpfen, sondern dann, wenn wir für einen Moment alles aufgeben, und unser weiches Innerstes ohne Scham und ohne Zurückhaltung zeigen, zu unserer Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit stehen. Dann sind wir ganz echt und wahr und erreichbar.

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Im Atelier

Die letzten drei Wochen hatte ich Ferien. Aus dem Plan, die Azoren zu entdecken, ist nichts geworden, aber ich habe das Tessin und die Gegend um Neuchâtel bereist. Kaum zwei Stunden Fahrt von Zuhause weg, gab es Neues zu entdecken und zu erleben. Das Atelier hatte also Pause.

Der Sommer kommt

Auch wenn der Frühling kühl und nass war, er kommt, der Sommer! Schon jetzt findet das Leben wieder mehr draussen statt. Ich freue mich sehr darauf, ins Schwimmbad zu gehen.

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