Atelierrundgang August

„Der in sich ruhende Mensch rechnet nicht mit Zeit; Entwicklung darf nicht mit Zeiten rechnen.”
— Etty Hillesum
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Lieben Dank an die, die ihre persönlichen Glücksmomente mit mir geteilt haben. Ich habe die Liste in der Onlineversion des Newsletters ergänzt. Du kannst also hier nachsehen gehen!

Diesen Monat habe ich mich mit Entwicklungen und mit der Zeit, die wir uns dafür zugestehen beschäftigt.

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Zeit ist Geld

Es gibt doch diesen Spruch: „Zeit ist Geld“, der die Arbeiter dazu drängt, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu schaffen. Effizienz, Produktivität, das sind die Schlagworte der Industrialisierung und bis heute werden sie uns eingetrichtert als Werte von modernen Gesellschaften. Zeit ist etwas wertvolles, aber nicht im Sinne von „Zeit ist Geld“. Unsere Lebenszeit ist etwas wertvolles und egal, wie lange wir zu leben haben, so ist unsere Lebenszeit doch kurz.

Unter dem Motto „Zeit ist Geld“ lassen wir uns durch das Leben hetzen, übernehmen wir im Beruf mehr Aufgaben, als wir eigentlich erledigen können. 

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Wendepunkte

Wir wollen gut sein, wir wollen Erfolg haben, wir wollen herausragen aus der Masse. Und merken dabei nicht, dass wir das wertvollste verlieren, was wir haben: unsere Lebenszeit. Es lohnt sich, in allen Lebensphasen darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist und was uns im Leben erfüllt, was Freude bereitet, was zu Ruhe und zu Einsicht bringt.

Oftmals erzählen Menschen von Wendepunkten in ihrem Leben. Es sind nicht die Erfolge, die tollen Präsentationen, sondern eine Krankheit, ein Verlust, ein Unfall, ein Ereignis, dass uns im schnellen Lauf stoppt und dazu bringt, ruhig zu werden. Wendepunkte sind Momente der Stille im rasenden Leben, wo wir uns dessen bewusst werden, wie wertvoll unsere Lebenszeit ist, jede einzelne Minute davon. In uns ruhend können Entwicklungen geschehen, manchmal ganz schnell.

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Sich entwickeln

Deshalb ist Entwicklung ist ein Prozess, der ausserhalb aller Zeiten geschieht. Es eilt nicht. In Bezug auf die persönliche Entwicklung spielt es keine Rolle, ob es zwei oder 20 Jahre dauert.
Ich lese in diesem Satz auch etwas von selbstvergessenem. Wenn wir in etwas, was uns interessiert, völlig vertieft sind, vergessen wir die Zeit. Wir tauchen ein in eine andere Welt, in eine andere Dimension. Wenn wir wieder auftauchen, staunen wir, wie viel Zeit vergangen ist, fast so, wären wir in einem Zauberwald verschollen gewesen. 

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Einen Regenwurm beobachten

In der Fotografie bedeutet entwickeln: es wird etwas sichtbar, was zuvor noch verborgen war, ein Bild. Durch die Entwicklung wird in uns etwas sichtbar, was zuvor zwar latent vorhanden, aber noch verborgen war. Wir decken neue Schichten in uns auf, neue Schichten der Persönlichkeit.

Wann sind wir sich entwickelnde Menschen? In der Kindheit wenn wir unendlich Geduld aufbringen, um eine Schnecke oder einen Regenwurm zu beobachten? Können wir uns auch später im Leben, bis ins hohe Alter hinein, mit dieser kindlichen Neugier, mit diesem kindlichen Erforschungsdrang verbinden? Alles vergessen, was wir meinen über die Welt zu wissen, nicht eben schnell zu googeln, sondern einfach mal beobachten, wie die Wolken aufziehen und der Regen fällt.

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Im Atelier

Diese Laterne war eine etwas grössere Herausforderung. Es begann mit dem Bau eines Gerüsts, auf das das Papier aufgezogen werden musste. Aber nun ist auch dieses Objekt fertig geworden und wird die langen Winterabende mit warmem Licht beleuchten.

Entwicklungen

Worin hast du dich in letzter Zeit entwickelt? Welches war die wichtigste Entwicklung in deinem Leben? Wodurch wurde sie angestossen? Wenn du magst, kannst du es mir schreiben: Mail
Für mich wurde die wohl wichtigste Entwicklung durch eine Depression eingeleitet. In der Therapie habe ich ganz viel über mich gelernt. Noch heute bin ich froh, dass ich weiss, wie ich mit schwierigen Gefühlen umgehen kann.

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